Schrumpfende Städte, offen und sichtbar oder heimlich und versteckt, gibt es weltweit, nicht allein in den industriell avancierten Staaten Europas und Amerikas, sondern - entgegen der Entwicklung sogenannter "Megapolen" und "global cities" - auch in Asien und Afrika, ja selbst in kleinen Ländern wie der Schweiz. Für das Untersuchungs-, Ausstellungs- und Publikationsvorhaben Schrumpfende Städte kamen viele Standorte in Frage. Die Wahl fiel schließlich auf Detroit (USA), Ivanovo (RUS), Manchester / Liverpool (GB) und Halle / Leipzig (D).
Während der internationalen Ausstellungstournee (2006-2008) wurden die Untersuchungen außerdem auf Hakodate (Japan) und das Ruhrgebiet (D) ausgeweitet.
Bei Detroit handelt es sich um das vielleicht größte und im Stadtraum besonders präsente Exempel einer seit über fünfzig Jahren stetig schrumpfenden Metropole.
// Portrait Detroit // Team // Arbeitsmaterialien Detroit
Ivanovo ist zwar keine von den aus dem Boden gestampften neuen Städten des Sozialismus, doch war es ganz auf die Fabrikation von Textilien orientiert und lässt heute die ökonomischen und sozialen Umbrüche seit dem Ende der Sowjetunion überall erkennen.
// Portrait Ivanovo // Team // Arbeitsmaterialien Ivanovo
Manchester und Liverpool sind die wohl ältesten Industriestädte der Welt, schrumpfend schon seit den 1930er Jahren und für das Projekt von Belang, weil diese Kommunen nach langem Siechtum Wege aus der Krise gefunden haben.
// Portrait Manchester / Liverpool // Team // Arbeitsmaterialien Manchester / Liverpool
Als Beispiele vor der eigenen Haustür - damit auch einladend zur Intervention während der zweiten Phase des Projekts - dienen Halle und Leipzig, die seit dem Ende der DDR versuchen, ihre je lokalen ökonomischen und kulturellen Ressourcen zu nutzen und sich neue Quellen des Wachstums und Reichtums zu erschließen.
// Portrait Halle / Leipzig // Team // Arbeitsmaterialien Halle / Leipzig
Der Bevölkerungsverlust in Hakodate (Japan) betrug 14,5 % von 1980 bis 2005. Aufgrund niedriger Geburtenrate, hoher Lebenserwartung und sehr geringer Einwanderungsraten ist die Bevölkerung in ganz Japan seit einigen Jahren rückgängig. Städte wie Hakodate verlieren zusätzlich Bevölkerung durch Abwanderung in die großen Metropolen.
Siehe auch die digitale Publikation: Complete Works 3: Japan (300 Seiten, engl./jap.)
Portrait Hakodate
Seit Mitte der 1950er Jahre ging im Ruhrgebiet die Beschäftigung in der Montanindustrie drastisch zurück, viele Zechen schlossen, in einigen Städten des Ruhrgebiets stieg die Arbeitslosigkeit auf bis zu 20 Prozent. Infolgedessen setzten staatliche Initiativen zur Bewältigung des Strukturwandels ein, die in Hinsicht auf Umfang und Dauer weltweit einmalig waren. Inzwischen hat der Dienstleistungssektor die Industrieproduktion als dominierender Wirtschaftszweig abgelöst. Doch auch für die nächsten 20 Jahre geht man von einem anhaltenden Rückgang der Bevölkerung aus. Während bislang vor allem das Brachfallen von Industrieanlagen eine städtebauliche Herausforderung stellte, wird daher in Zukunft zunehmend der Leerstand von Wohngebieten zum Thema.
Portrait Ruhrgebiet